Aichach, 27.08.2024 – Mit deutlicher Schärfe hat die Neue Assekuranz Gewerkschaft (NAG) die jüngsten Forderungen von Munich Re-CEO Dr. Joachim Wenning zurückgewiesen. Dieser hatte unlängst in einem Interview mit der SZ eine Aufweichung der Höchstarbeitszeitgrenzen, eine Abschaffung des Kündigungsschutzes, Streichung von Feiertagen und längere Lebensarbeitszeiten gefordert. „Offensichtlich ist manch mehrfacher Millionär nicht mehr hinreichend in der Lage, die Arbeits- und Wirtschaftsrealität seiner Beschäftigten wahrzunehmen“, sagt Gaby Mücke, Vorsitzende der Gewerkschaft. Mücke ist zudem auch Mitglied im Aufsichtsrat der Munich Re.
Während die Beschäftigten in den letzten Jahren Reallohnverluste erlitten hätten, seien sowohl die Vorstandseinkommen als auch die Dividenden im Munich Re Konzern immer weiter gestiegen. „Wasser predigen und Champagner schlürfen steht dem Munich Re Vorstand nicht gut zu Gesicht“, schildert Mücke. Neben Reallohnverlusten hätten die Beschäftigten auch der Munich Re Gruppe hierzulande mit hohen Krankenständen, Arbeitsrückständen und Arbeitsplatzrisiken zu kämpfen. „Gerade aktuell sind Betriebsräte in der Gruppe mit neuerlichen Schließungs- und Arbeitsplatzabbauplänen konfrontiert. Vielleicht wünscht sich Herr Dr. Wenning eine Abschaffung des Kündigungsschutzes, um zugunsten seiner Aktionäre und des Vorstands künftig Beschäftigte kostengünstiger entsorgen zu können“, so die Gewerkschafterin.
Dabei sende Wenning mit seinem Vorstoß die vollkommen falschen Signale in die Branche. „Die Versicherungswirtschaft kämpft mit dem demographischen Wandel und einer immer weiter abnehmenden Arbeitgeberattraktivität“, schildert Mücke. Ausbildungsplätze und frei werdende Stellen werden nicht oder nur unter größten Mühen besetzt. Das gelte auch für die Munich Re Gruppe. „Eine deutliche Steigerung der Wertschätzung der Beschäftigten, etwa durch eine höhere Arbeitsplatzattraktivität und einer wesentlich stärkeren Beteiligung an den Gewinnen des Konzerns, wäre der richtige Weg“. Demgegenüber sich als Hardliner gegen die Beschäftigten zu positionieren, finde in keinem Fall die Unterstützung der Gewerkschaft.
Vielmehr sei ein Dialog von Arbeitgebern und Gewerkschaften dringend geboten, wie der Branche wieder zu einer höheren Arbeitgeberattraktivität verholfen werden könne. Zu diesem Dialog laden wir auch Herrn Dr. Wenning herzlich ein!“, schließt Mücke.
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