Aichach, 18.10.2024
Mit Unverständnis hat die Neue Assekuranz Gewerkschaft (NAG) die jüngsten Forderungen von Allianz-CEO Oliver Bäte nach mehr Arbeit hierzulande zurückgewiesen. „Die Aussagen zu nicht hinreichend leistungsbereiten Beschäftigten aus den Managementetagen der Versicherungsunternehmen häufen sich auffallend“, sagt Gaby Mücke, Vorsitzende der Gewerkschaft. Erst kürzlich hatte Munich Re-Chef Dr. Joachim Wennig eine Aufweichung der Höchstarbeitszeitgrenzen, eine Abschaffung des Kündigungsschutzes, Streichung von Feiertagen und längere Lebensarbeitszeiten gefordert.
Die Gewerkschaft erkennt in diesen Vorstößen den Versuch, von eigenen Versäumnissen in der Personalplanung und bei der Arbeitgeberattraktivität abzulenken. „Schon heute sehen wir in der Branche flächendeckend Mehrarbeit, hohe Krankheitsquoten, Arbeitsrückstände und unbesetzte Stellen. Auch Auszubildende sind schwer zu bekommen bzw. nach der Ausbildung an die Unternehmen zu binden.“, erläutert Mücke. Die personelle Unterdeckung in der Branche sei hausgemacht: „Nachdem sich die Unternehmen sich über viele Jahre einen Personalabbauwettbewerb zugunsten ihrer Aktionäre oder Gewinne geliefert haben, fehlt nun das Personal“. Anders als bei den Anteilseignern habe darüber hinaus die Branche den Beschäftigten hohe Reallohnverluste zugemutet und nicht genügend Wertschätzung entgegengebracht. „Die Folge dieser an den Beschäftigteninteressen vorbei agierenden Handlungsweise spüren seit einiger Zeit die Versicherungskunden, die lange etwa auf die Regulierung von Schäden warten müssten und die Beschäftigten, für die sich Mehrarbeit seit Jahren zur ungewollten Normalität entwickelt hat.“ sagt die Gewerkschafterin. Nun versuche ganz offensichtlich die Branche, die Versäumnisse in den Chefetagen den Beschäftigten in die Schuhe zu schieben.
„Die Kolleginnen und Kollegen sind weder zu faul, noch arbeiten sie zu wenig“, sagt Mücke. Zudem seien Arbeitszeitverkürzungen in den Tarifabschlüssen stehts mit entsprechend geringeren Lohnabschlüssen von den Beschäftigten bezahlt worden. Vielmehr müssten die Arbeitgeber der Versicherungswirtschaft nunmehr, gerade in Zeiten des Fachkräftemangels, massiv in eine höhere Arbeitgeberattraktivität investieren, um nicht vollends die Kontrolle über die unzureichende Personaldecke zu verlieren. „Die anstehende Gehaltstarifrunde in unserer Branche ist eine sehr gute Gelegenheit, damit zu beginnen!“, schließt Mücke.
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